Gedichte von Netsrak Ztuerk

Herbstimpressionen                            Herbst 2008

Es ist jetzt Herbst,
die bunten Blätter fallen.
Das Stroh gebündelt zu großen Ballen,
so kommt es in die Ställe rein,
damit nicht so friert, das arme Schwein.

Die reife Rebe wird nun gepresst,
der alte Winzer ist voll gestresst.
Der goldene Saft fließt in Dur und Moll,
bald sind nicht nur die Fässer voll.

Die Korken knallen,
die Gäste lallen,
sie prüfen grad den neuen Wein,
es passt wohl noch ein Liter rein?!

Nachbars Lumpi ist ganz von der Rolle,
er trägt ein Jäckchen aus dicker Wolle.
Die andern Hunde lachen ihn aus,
drum will er wieder schnell nach haus.

Vom Himmel fall'n die ersten Flocken,
der Bademeister kann jetzt frohlocken.
Er hat nun endlich seine Ruh,
das Schwimmbad schließt er feste zu.
                                         Netsrak Ztuerk
Mein Freund der Frühling                                25.April 2009

Ich tret aus dem Haus in meiner dicken Winterkluft.
Doch was ist das?- Was riecht hier?- Was liegt in der Luft?
Wo ist der Wind, der schneidet so kalt ins Gesicht?
Kein Reif, kein Eis, auch den Frost spür' ich nicht!

Wie Daunen vom Himmel - ganz weich und ganz warm,
so strömt' s mir entgegen - vorbei Winters Harm.
Und horch - was klingt hier - welch fröhlicher Klang?
Aus unzähligen Kehlen kommt ein jubelnder Sang.

Das Lied der Amsel hab ich so lang schon vermisst,
nun pfeift sie laut, zeigt, dass sie die Größte ist.
Jetzt will ich es wissen, der dicke Mantel kommt aus,
ein paar Schritte zurück und ich werf ihn in' s Haus.

Nun lieber Frühling, komm du schnell an meine Brust,
auch ich will dich begrüßen, in unbändiger Lust.
Dein Strahlen, deine Farben, sind mir unendlich nah,
mein Freund sei willkommen - weiß Gott - du bist da.
                                                       Netsrak Ztuerk
Der Schlitten vom Christkind                      im Dezember 2008
Hoch oben, im Norden, in tiefster Nacht,
der Wald steht stumm in weißer Pracht.
Da klingt von Ferne ein lieblicher Ton,
klingt wie Glöckchen, rufen „komme schon".

Die Kufen knarren, so kalt ist der Schnee,
den Hunden vorm Schlitten die Pfoten tun weh.
Nur noch den Hügel, dann ist`s endlich geschafft,
alle zieh'n jetzt wie wild, mit all ihrer Kraft.
Der Schlitten gleitet sanft vor die Poststation,
jetzt bellen die Hunde, vorbei ist die Fron.
In den kleinen Ort kehrt wieder etwas Leben ein,
Ein Kind fragt das and're, was mag das wohl sein?

„Die Post mein Sohn, was hast du denn gedacht,
die ist heut viel später, als sonst in der Nacht.
Kommt, deckt euch warm zu und schlaft jetzt schnell,
Draußen ist wieder Stille, vorbei das Gebell."

„Pssst - Jens, das ist doch niemals die Post,
so spät in der Nacht, bei all dem Frost!?
auch der Klang der Glöckchen, so laut und so klar,
Mensch, es ist Christnacht, mein Traum wird heut' war."

Auf leisen Sohlen geht's jetzt zum Fenster hinüber,
doch die Scheibe ist voll eisiger Blumen, über und über.
Mit der Kerze vorsichtig das Eis getaut
und dann ganz schnell nach draußen geschaut.

„Sven - schau mal, an allen Fenstern sind Kinder mit Kerzen,
sie spüren grad' so wie wir das Christkind im Herzen.
Um Liebe, Frieden und ein wenig Glück woll´n wir's bitten
- und nicht zu vergessen - für Sven einen Schlitten.
                                                           
Netsrak Ztuerk

Der Frosch und sein Regen                         Im November 2008

Ich, der Frosch, hüpf durch die Gassen,
ich kann mein Glück noch gar nicht fassen.
Der Regen kommt mir wie gerufen,
hinab spring ich die Treppenstufen.

Der Park, der ist jetzt völlig leer,
keine Katz, kein Hund hetzt hinter mir her.
Mein Teich ist schon zum Greifen nah,
noch ein paar Sätze, dann bin ich da.

Zuvor da saß ich traurig und tagelang,
in einem engen muffigen Tonnengang.
Ich hatte große Sehnsucht nach meinem Weiher,
doch der Weg dorthin, war mir nicht geheuer.

Zu heiss war der rauhe, schwarze Asphalt,
auf den die Sonne gnadenlos knallt.
Meine armen Füße hätt` ich mir verbrannt
und wär` ich noch so schnell gerannt.

Und immer die Angst, man könnt mich entdecken,
missbraucht von Kindern, zu üblen Zwecken.
Doch der Regen, der Regen, der schaffte mir Raum,
Jetzt nur noch vorbei, am alten Eichenbaum.

Ein Satz, ein Platsch, ein Aufschrei im Glück,
um Nichts in der Welt in die Stadt zurück.
Der Regen der Gute, der half mir hinaus,
und jetzt bin ich endlich, ja endlich zu Haus.
                                                         
Netsrak Ztuerk
Der Frosch - Ergänzung oder Kurzversion                          Im November 2009

Eis und Frost sind endlich abgehaut,
drum ist der alte Frosch auch wieder aufgetaut.

Mit gefrohrenen Beinen gab's so gar kein Hüpfen,
kein einz'gen Fuß den konnt' er lüpfen.

Seine Freiheit, die tat er sehr vermissen,
denn steif gefrohren, das ist echt bescheiden.
                                                                        Netsrak Ztuerk
Der Krieg                                             Januar 2010
Ich, der Krieg, bin ein wilder, blutrünst´ger Gesell,
mein Freund, der Tod, ist mit mir stets zur Stell.
Wer mich ruft, der glaubt, er sei ein Gewinner,
dabei ist er doch nur ° ein ganz kleiner Spinner.
Durch mich gewinnt immer ° das Leid und die Not,
denn ihr Menschen sitzt doch alle ° im selben Boot.

Und hast du wirklich gewonnen ° die eine Schlacht
und stellst dich zur Schau ° in all deiner Pracht.
Dann glaub mir, dein Triumpf ° der ist nicht von Dauer,
der soeben Besiegte ° liegt schon auf der Lauer.
Denn nach mir ° ist vor mir - das merke dir gut!
Durch mich verlöscht niemals ° des Hasses Glut.

Du Mensch, wirst du mich jemals bezwingen?
Ich verstecke mich trefflich ° auch in kleinen Dingen.
Ist auf der Autobahn erst mal das Duell entbrannt
wie viele Köpfe wurden so schon leichtfertig eingerannt?
Ich hab nur einen Feind ° der mich jemals besiegen kann -
Die Liebe - aber wo ist sie, wer kennt sie, wer glaubt schon dran?
Netsrak Ztuerk